Atelierhaus — Eva Noack

Seit Dezember 2013 hat das Atelierhaus Mengerzeile in Berlin - Treptow turbulente Zeiten hinter sich, aber ist seit März 2019 – mit der Unterzeichnung des Mietvertrags- mit den ca. 40 Künstler*innen für die nächsten 23 Jahre, bis 2042 mit Verlängerungsoption, gesichert.
Eva Noack und Ilona Ottenbreit haben 6 Jahre intensiv dafür gekämpft und sich eingesetzt die Ateliers zu retten. Das beinhaltete die Kündigung abzuwenden und mit dem Investor Lösungen für den Erhalt zu finden.
Praktisch sah das so aus, dass wir Kreditanträge stellten, mit Stiftungen und dem Senat verhandelten, verschiedene Modellprojekte für unterschiedliche Anforderungen entwickelten, den Anstoß für die Änderung der Bürgschaftsrichtlinien des Landes Berlin gaben. Bis heute heißt es in § 7 Abs. 3 des Haushaltsgesetzes:

„Die Senatsverwaltung für Finanzen wird ermächtigt, im Einvernehmen mit der für Kultur zuständigen Senatsverwaltung Ausfallbürgschaften zur Förderung des Erwerbs von Atelierraum durch Künstlerinnen und Künstler zur Selbstnutzung bis zu 15 000 000 Euro zu übernehmen. Nach Satz 1 geförderte Künstlerinnen und Künstler müssen ihren Wohnsitz im Sinne von § 8 der Abgabenordnung in Berlin haben.“

In dieser Zeit waren wir Mitbegründer des Netzwerkes der bedrohten Berliner Atelierhäuser (AbBA), organisierten Solidaritätsveranstaltungen und Aktionen, führten tonnenweise Gespräche mit vielen unterschiedlichen und interessanten Menschen – Politiker*innen, Aktivist*innen, Jurist*innen, Vertreter*innen verschiedener Stiftungen und Banken, Finanzierungsberater*innen, Journalist*innen....
Im Dezember 2016 einigten wir uns mit dem Eigentümer, das Projekt gemeinsam zu entwickeln.
Das Haus wurde, bei laufendem Betrieb, 2 Jahre kernsaniert und Eva Noack und Ilona Ottenbreit waren die Schnittstelle zum Eigentümer, dem Architekten, den Handwerkern und den Künstler*innen. Ohne den Gemeinschaftssinn des Vereins und deren Mitglieder*innen wäre es auch nicht möglich gewesen, diese Zeit zu überstehen.

Ein Kraftakt, der inzwischen erfolgreich abgeschlossen ist und wir uns wieder ausschließlich unserer künstlerischen Arbeit widmen können.

Das Atelierhaus Mengerzeile ist in Berlin ein leider noch zu seltener Präzedenzfall für die nachhaltige Sicherung von Arbeitsräumen im zivilgesellschaftlichen Bereich. Er zeigt, wie es gelingen kann, zwischen den Interessen der Eigentümer*innen und von Verdrängung bedrohten Künstler*innen in konstruktiven Prozessen zu vermitteln und zu gemeinsamen Lösungen zu gelangen.

Weitere Informationen zum Atelierhaus Mengerzeile und AbBA unter:

Kunsthalle M3

Kunsthalle M3_Press

Facebook_Mengerzeile

Facebook_Abbanetzwerk

RBBKultur

Tagesspiegel - Wie ein Investor ein Atelierhaus rettete

TAZ